Interview mit unserem neuen Geschäftsführer

«Der eMediplan ist zweifellos eine sinnvolle Lösung»

 

Die IG eMediplan hat die Geschäftsstelle und Geschäftsführung im Zuge des laufenden Generationenwechsels neu ausgeschrieben und besetzt. Mit Walter Stüdeli übernimmt ein bestens vernetzter und versierter Fachmann diese Funktion. Er startet am 1.1.2024.

 

 

Walter Stüdeli, was reizt Sie an der Geschäftsführung der IG eMediplan?

Walter Stüdeli: Ich bin seit 20 Jahren selbständiger Kommunikations- und Politikberater. Seit 2004 arbeite ich im Bereich Arzneimittel, seit 2008 beschäftige ich mich mit der digitalen Transformation im Gesundheitswesen. Bei der IG eMediplan geht es um beides. Weil Vorstandsmitglied Ulrich Schaefer und ich zwei inzwischen angenommene Motionen von Ständerat Hans Stöckli initiiert hatten (Recht auf einen Medikationsplan 18.3512; Pflicht zum Medikationsplan 21.3294), hat mich der Job sehr gereizt. Es geht bald um die Umsetzung der Motionen, da möchte ich natürlich mithelfen. Ein Plus sind auch die bestehenden Grundlagen und der sehr kompetent zusammengesetzte Vorstand.

Weshalb braucht es den eMediplan?

Es gibt ziemlich viele Medikationsfehler im Gesundheitswesen und ein beträchtlicher Teil davon ist vermeidbar, namentlich mit digitalen Instrumenten. So gibt es gemäss einer Studie der Universitäten Luzern und Zürich in der Schweiz 32’000 Spitaleintritte pro Jahr wegen unerwünschter Arzneimittelwirkungen. Ein aktueller und vollständiger Medikationsplan ist ein wertvolles Hilfsmittel für die Leistungserbringer wie auch die Patienten. Er ist auch eine Voraussetzung für weiterführende Medikationsüberprüfungen, zum Beispiel mit Clinical Decision Support-Systemen.

 

Was sind die Schlüssel, um den eMediplan stärker zu verbreiten, einerseits bei den Leistungserbringern, anderseits bei den Patienten?

Bei den Leistungserbringern braucht es wohl eine Pflicht, damit eMedikationspläne flächendeckend eingesetzt werden. Mit der Pflicht muss die Vergütung aller Aufwände verbunden sein. Bei den Patientinnen braucht es mehr Informationen. Namentlich chronisch kranke Menschen müssen wissen, dass es eMedipläne gibt und dass sie einen Nutzen haben, wenn sie eingesetzt werden. Dann können sie bei ihren Ärztinnen und Ärzten solche Pläne einfordern.

 

Sie sind auch Geschäftsführer der IG eHealth. Wo ist der eMediplan in der digitalen Welt zu verorten?

Kürzlich wurde ein Bericht über die elektronische Gesundheitsakte ELGA in Österreich verfasst. Bei 87 Prozent aller Anfragen geht es um die Medikation (Quelle: Periskop.at). Für mich sind digitale Medikationsprozesse zentral, um die Medikationsqualität und Patientensicherheit zu verbessern. Wer einen eMediplan hat, dürfte auch an einer sicheren Ablage interessiert sein. Da drängen sich das elektronische Patientendosiers EPD sowie weitere Plattformen als Lösung auf. Auch elektronische Rezepte können über das EPD oder andere Plattformen ausgetauscht und eingelöst werden.

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