eMediplan und CISTEC

Productmanager Dr. med. Daniel Ratschiller gibt Einblick in die Herausforderungen und nächsten Projekte.

Herr Ratschiller, weshalb engagiert sich CISTEC für den eMediplan?

Daniel Ratschiller: Wir sind überzeugt, dass der strukturierte Austausch von Daten der Schlüssel zu mehr Effizienz im Gesundheitswesen ist. Ich erinnere mich, wie wir als Assistenzärzte die Medikamente der Patientinnen und Patienten mühselig in unser System abtippen mussten – das geht definitiv einfacher und zuverlässiger mit einem QR-Code-Scan. Auch die Patientinnen und Patienten profitieren, wenn sie eine verständliche Übersicht von allen Medikamenten haben. Sie wissen dann genau, welche Medikamente sie wann und weshalb einnehmen müssen. Das fördert die Compliance und erhöht die Therapiesicherheit.

Welche CISTEC-Kunden haben den eMediplan bereits integriert?

Auf Wunsch des Zuger Kantonsspitals haben wir 2018 begonnen, uns mit dem CHMED16A-Format zu beschäftigen, um den QR-Code auf die Rezepte drucken zu können. Das standardisierte Layout des eMediplans mit den Bildern der Medikamente haben wir 2021 ins KISIM integriert. Nach einigen Testphasen ist seit Mai 2022 auch das Kantonsspitals Baden mit dem eMediplan produktiv. Kurz vor dem Start stehen das Stadtspital Zürich, die Lindenhofgruppe in Bern sowie die Solothurner Spitäler SoH. Auch das Spital Langenthal SRO, das Kantonsspital Aarau, das Kantonsspital Winterthur und die Psychiatrische Universitätsklinik Zürich haben mit Einführungsprojekten begonnen.

 

Welche Herausforderungen stellen sich rund um die eMedikation für CISTEC?

Gleich mehrere unserer Kunden interessieren sich auch für das Schwester-Projekt eRezept mit eSignatur, das von FMH und pharmaSuisse national koordiniert wird. Die grosse Herausforderung ist die nachhaltige Integration der eSignatur, da in unserem Kundenkreis mehrere Anbieter von elektronischen Identitäten aktiv sind. Im Idealfall könnte man jene eIDs verwenden, die bereits für den EPD-Zugriff vorhanden sind. Als Arzt möchte man keine Zeit mit dem Setzen einer eSignatur verlieren, die bei der jetzigen Lösung eine Bestätigung per Mobiletelefon verlangt. Man kann sich fragen, ob die Zweifaktorauthentifizierung bei einem gewöhnlichen Rezept wirklich nötig ist. Für die Akzeptanz ist das kritisch, und das Gesetz ist in dieser Frage vage formuliert.

 

Was können die Softwareanbieter der ambulanten Leistungserbringer tun, um die Nutzung des eMediplan über das Spital hinaus zu erleichtern?

Für die Praxisinformationssysteme bei den niedergelassenen Ärzten (PIS) gilt dasselbe wie für die Informationssystem im Spital (KIS): Der zeitliche Zusatzaufwand muss im Vergleich zum bisherigen Prozess so gering wie möglich sein. Folglich sollten die tiefe Integration in die gewohnte Umgebung und die Benutzerfreundlichkeit im Vordergrund stehen. Spitalseitig hilft sicher ein Top-down-Entscheid, dass anstelle der bisherigen Dosierungskarten konsequent eMedipläne eingesetzt werden. Hilfreich sind auch regionale Entwicklungsprojekte, wo sich ein Spital und die Zuweiser für die Einführung des eMediplan abstimmen können. Das Wichtigste ist, dass jemand beginnt. Denn je mehr Personen und Institutionen mitmachen, desto höher wird der Effizienzgewinn für alle.

 

Welche nächsten Projekte plant CISTEC rund um die eMedikation?

Sobald die nächste Version des eMediplan-Formats herauskommt, vermutlich unter dem Titel CHMED23A, werden wir nachziehen. Intern arbeiten wir an der Implementierung weiterer Documedis-CDS-Medikationschecks, die auf dem CHMED16A-Format basieren. Wir integrieren den eMediplan auch in die KISIM-Patientenapp. Und das HL7 FHIR Austauschformat CH EMED wird voll unterstützt werden, sowohl beim Senden wie beim Empfangen aus / in KISIM beziehungsweise aus / ins EPD. Dort fehlt uns bisher ein zentraler Medikationsservice, der uns im Thema entscheidend weiterbringen würde.

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