«An Pionieren mangelt es nicht im Emmental»
Yves Aeschbacher, Präsident des Vereins healthyEmmental, beschreibt, wie sich der eMediplan in der bernischen Hügellandschaft ausbreitet.
Den eMediplan im Emmental einzuführen, ist ein Projekt des Vereins healthyEmmental, das 2017 startete. Es steht beispielhaft für den Zweck des Vereins, das Innovationspotenzial der digitalen Transformation für die Gesundheit der Bevölkerung zu nutzen. Zeitgleich mit dem eMediplan wurde im Spital Emmental das eRezept eingeführt – auch dies ein wichtiger Schritt auf dem Weg zur digitalen Transformation.
Nachdem der eMediplan im September im Spital Emmental die bisherige Medikamentenkarte ersetzt hat, nutzen auch die Hausarztpraxis im Spital sowie die hausärztliche Notfallpraxis den Plan. Inzwischen melden sich mehr und mehr Institutionen der Langzeitpflege, die ebenfalls interessiert sind, den eMediplan anzuwenden. Auch aus der Spitex vernehmen wir grundsätzliches Interesse. Doch die dortigen Dokumentationssysteme unterstützen das Einlesen des QR-Codes meistens noch nicht. Und einige Systemanbieter kommunizieren, dass sie erst im zweiten Halbjahr
2022 die entsprechende Entwicklung aufnehmen werden. Dies bremst das Vorhaben, den eMediplan flächendeckend und organisationsübergreifend einzusetzen. Auch in den Arztpraxen gibt es noch Lücken bei den Praxisinformationssystemen. Zahlreiche Anbieter können den eMediplan zwar generieren, aber erst wenige ermöglichen auch das Einscannen der QR-Codes. Dies erschwert den raschen Einsatz in den Arztpraxen der Region deutlich.
Um die Ausbreitung zügig voranzubringen, braucht es den steten Druck der Leistungserbringer auf die Softwareanbieter. Doch vor allem den kleinen und mittleren Institutionen fehlen die zeitlichen Ressourcen, sich neben dem Tagesgeschäft mit Softwarefirmen auszutauschen – und die Pandemie macht das noch schwieriger.
Deshalb prüft der Verein healthyEmmental, wie wir die Organisationen und Institutionen unterstützen und diese Lücke schliessen können. Das erfordert jedoch einen Ressourceneinsatz, der die Möglichkeiten der ehrenamtlich tätigen Personen übersteigt. Wir sind aber zuversichtlich, Wege und Mittel zu finden, um unsere Absicht realisieren zu können.
Viel Motivation schöpfen wir aus den positiven Reaktionen der Patient:innen und Angehörigen, die wir schon vor dem produktiven Start erhalten haben. Noch liegt ein gutes Stück Weg vor uns, aber die ersten Schritte sind getan. Das Ziel für die nächsten Monate ist es, mehr und mehr Institutionen für den Einsatz des eMediplans vorzubereiten und an Bord nehmen können. An Pionieren mangelt es nicht im Emmental, jetzt müssen «nur» noch die Softwareanbieter mitziehen.
7. Dezember 2021